Tag 1 | Jugend-Hallen-DM
Stabhochsprung
Weibliche Jugend
Sprung um Sprung ging ein Raunen durchs Publikum, sobald sich Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg) über die Latte schwang. Denn dass die 16-Jährige ein Pfund draufhat, das dokumentierte nicht nur ihre Meldeleistung von 4,11 Metern, sondern auch ein eindrucksvoller Versuch nach dem nächsten. Erfreulich: Sie war nicht alleine in luftigen Höhen, denn auch Tamineh Steinmeier (WGL Schwäbisch Hall; 4,00 m) konnte erstmals die Vier-Meter-Marke überwinden, und dahinter ging Bronze mit eingestellter Bestleistung von 3,90 Metern an die weitere U18-Athletin Lotte Gretzler (USC Mainz).
Anna Hiesinger aber war eine Klasse für sich. Meisterte erst 4,10 Meter und stand damit als Siegerin fest. Sprang dann auch 4,15 Meter. Und ließ anschließend 4,20 Meter auflegen – die deutsche U18-Hallen-Bestleistung, die in ihrer Altersklasse in Deutschland nur Monika Götz (1998), Floe Kühnert (2001) und Silke Spiegelburg (2003) überwinden konnten. Im dritten Versuch blieb die Latte liegen. Und es wurde deutlich: Das muss in dieser Saison noch nicht das letzte Wort gewesen sein. Auf weitere Versuche verzichtete die junge Athletin dann aber.
„Ich habe bei der Höhe noch mal den Stab gewechselt und bin mit einem gesprungen, den ich noch nie genommen hatte“, berichtete Anna Hiesinger, die sich eigentlich gar nicht allzu viel von dem Wettkampf erhofft hatte – denn sie hatte krankheitsbedingt zwei Wochen Trainingsausfall zu verpacken. „Deswegen haben wir dann auch danach aufgehört, auch wenn ich gerne weiter gesprungen wäre.“ Die großen Höhen kann sich der Schützling von Stephan Munz für den Sommer aufheben, wenn in Banska Bystrica (Slowakei) die U18-EM bevorsteht – das große Ziel der Schülerin, die für den Sport fast täglich von Ludwigsburg nach Stuttgart pendelt.
Männliche Jugend
Hendrik Müller war mit einem klaren Ziel in den Stabhochsprung-Wettkampf gegangen: Nach dem "Salto Nullo" bei der Hallen-DM am zurückliegenden Wochenende wollte er zeigen, was wirklich in ihm steckt – und dabei möglichst die 5,45 Meter übertreffen, mit denen der deutsche Meistertitel bei den Männern weggegangen war. Und das gelang! Bereits als Sieger feststehend, wählte der Leverkusener nach überquerten 5,35 Metern als nächste Höhe 5,46 Meter und sprang im zweiten Versuch drüber. Doch auf das ausgerufene "Soll" folgte noch die Kür: Anschließend meisterte der 18-Jährige auch noch 5,55 Meter und egalisierte damit die Weltjahresbestleistung von Seifeldin Heneida Abdesalam aus Katar.
Silber und Bronze wurden für Höhen unterhalb der fünf Meter vergeben. Joshua Stallbaum (TSV Schmiden) reichten 4,90 Meter zum zweiten Platz.
Dreisprung
Männliche Jugend
Bereits im ersten Versuch drückte Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz) dem Wettbewerb seinen Stempel auf: Mit 15,28 Metern flog er in Dimensionen, in die bisher kein anderer Starter im Dreisprung-Feld je vorgedrungen ist. Eine Runde später legte der 19-Jährige noch eine Schippe drauf: 15,46 Meter – vier Zentimeter weiter als bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig, wo er vor einer Woche Silber geholt hatte. Und drei Zentimeter weiter als bei seiner Hallen-Bestleistung 364 Tage zuvor, ebenfalls bei der Jugend-Hallen-DM in Dortmund.
Ebenfalls über eine neue Dreisprung-Bestleistung freuen durfte sich in Dortmund der Mannheimer Peter Osazee. Der EYOF-Neunte des Vorjahres erreichte 14,72 Meter und gewann damit Silber.
Weibliche Jugend
Die große Favoritin hat sich eindrucksvoll durchgesetzt: Schon der erste Versuch von U20-EM-Teilnehmerin Josie Krone auf 12,48 Meter hätte den Sieg bedeutet, doch die 18-Jährige konnte sich sogar noch deutlich steigern. Über 12,70 Meter in Runde drei flog sie im fünften Versuch gar auf 13,08 Meter. Damit überbot sie erstmals auch in der Halle die 13-Meter-Marke und um sieben Zentimeter ihren Hausrekord im Freien.
Der Kampf um die weiteren Medaillen blieb bis zum Schluss spannend. Insgesamt sechs Athletinnen beendeten den Wettkampf mit einer 12 vor dem Komma, Platz zwei und sieben trennten vor dem letzten Versuch nur 22 Zentimeter. Und in der letzten Runde konnten noch einmal drei Dreispringerinnen ihre persönliche Bestleistung steigern. Den größten Satz nach vorne machte Ogechi Nathan (LAZ Ludwigsburg), die sich mit 12,34 Metern Silber erkämpfte. Bronze ging für 12,33 Meter an Carina Beraz (TSV Zirndorf), beide gehören dem jüngeren U20-Jahrgang an.
Die vollständigen Berichte findet ihr hier:
>> Dortmund Tag 1 | Die Entscheidungen der männlichen Jugend (leichtathletik.de)
>> Dortmund Tag 1 | Die Entscheidungen der weiblichen Jugend (leichtathletik.de)