SLV-Hallenmeisterschaften 2025: Große Vorschau auf Athleten und ihre Geschichten
Eine knappe Woche vor dem international bedeutenden Indoor-Meeting Karlsruhe bringt eine Athletin bereits olympischen Glanz mit, während auch junge aufstrebende Athletinnen und Athleten auf sich aufmerksam machen möchten. Eine neues Kapitel ihrer Familiengeschichte schreiben einmal mehr die Karlsruher Kessler-Brüder auf der Mittelstrecke.
Knapp 1.300 Meldungen liegen den Ausrichtern des Badischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) vor, die Teilnehmenden kommen aus fast 400 Vereinen des Mitgliedsverbände des Süddeutschen Leichtathletik-Verbandes. Zu erwarten sind dabei hochkarätige Leistungen. An beiden Wettkampftagen ist die Halle für Zuschauer geöffnet, der Eintritt ist frei. Samstags beginnen die Wettbewerbe um 11 Uhr, sonntags bereits eine Stunde früher. Das Wettkampfende ist an beiden Tagen um ca. 18:30 Uhr. „Wir freuen uns auf ein wahres Fest der Leichtathletik und sind uns sicher, dass die Stimmung in der Europahalle auch nach zehn Jahren Leichtathletik-Abstinenz fantastisch sein wird!“, freut sich BLV-Präsident Michael Schlicksupp auf die Titelkämpfe.
Vorschau auf die Wettbewerbe am Samstag, 01.02.2025
Mittelstreckler schreiben Familiengeschichten – Nachwuchstalent Julia Ehrle möchte ältere Konkurrentinnen ärgern
Ein packendes Meisterschaftsrennen erwartet die Zuschauer samstags um 13:25 Uhr über die 800 Meter der Männer. Die schnellste Zeit bislang kann Marc Tortell (Athletics Team Karben) vorweisen. Mit Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen) wird außerdem der amtierende Deutsche Hallenmeister aus dem vergangenen Jahr mit an der Startlinie stehen. Doch die Kenner wissen: Ein Meisterschaftsrennen hat eigene Gesetze und werden allzu oft taktisch gelaufen. Das wollen sich auch die weiteren Starter zu Nutze machen und ein Wörtchen um die Medaillen mitreden. Unter anderem auch Alexander Kessler von der LG Region Karlsruhe. Nur allzu gerne möchte der 26-Jährige in seinem Wohnzimmer eine Medaille erringen. Ob Marc Tortell das zulässt, wird sich zeigen. Dieser hat schließlich auch ein Familienduell auszufechten: Auch seine jüngere Schwester Amelie, die für die LG OVAG Friedberg-Fauerbach startet, ist sowohl über die 800 Meter (Samstag, 15:25 Uhr) als auch die 1.500 Meter der U18 (Sonntag, 12:20 Uhr) gemeldet und möchte ihren großen Bruder sicher gerne den Rang ablaufen.
An familiärer Unterstützung dürfte es aber auch Alexander Kessler nicht mangeln. Mindestens der große Bruder wird in der Halle sein. Seit vielen Jahren gehören die Kessler-Brüder fest zu den Meisterschaftsfeldern auf der Mittelstrecke. Christoph, der Ältere von beiden, wird über die 3.000 Meter an den Start gehen. Obwohl er seit einigen Jahren in München studiert, startet er weiterhin für die LG Region Karlsruhe und wird sich unter anderem gegen vereinsinterne Konkurrenz von Domenik Hahn erwehren müssen. Kessler ist mehrfacher Deutscher Meister und hat bereits elfmal an internationalen Meisterschaften teilgenommen, darunter die Europameisterschaften 2018 in Berlin und 2022 in München. Sein größter Karriereerfolg war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2022 in Oregon (USA) sowie der Gewinn des Deutschen Meistertitels über 1.500 Meter in der Männerklasse im selben Jahr.
Ein noch junge Läuferin möchte über die 3.000 Meter der Frauen den Titel holen und ihre bis zu 20 Jahre älteren Konkurrentinnen in den Schatten stellen. Julia Ehrle, 17 Jahre jung, in Villingen-Schwenningen aufgewachsen und im Trikot der LG Farbtex Nordschwarzwald startend, hat 2024 mit einer märchenhaften Saison aufhorchen lassen. Sie gewann sowohl bei der U18-EM auf der Bahn über die 3.000 Meter Silber als auch bei der Berg- und Trail-EM in Annecy (Frankreich) die Goldmedaille in der U20. Dass die Form stimmt, hat sie mit dem Titelgewinn bei den Baden-Württembergischen Hallenfinals am vergangenen Wochenende bereits unter Beweis gestellt. Die 3.000 Meter der Frauen stehen samstags, um 16:05 Uhr auf dem Plan.
Sprints versprechen Spannung
Hochklassig besetzt sind die Sprintwettbewerbe sowohl bei den Aktiven als auch in der U18. In den Meldefeldern tummeln sich etliche der aktuellen Top 8 der deutschen Bestenliste. Den Doppelstart über 60 Meter und 200 Meter peilt dabei Denise Uphoff an, die zwar mittlerweile in den Farben der LG Stadtwerke München läuft, zurück im Ländle aus Bad Urach stammend aber Heimatgefühle haben dürfte. Die Meister über 60m der Frauen und Männer werden in Vor-, Zwischen und Endläufen ermittelt, die Finals finden ab 13:55 Uhr direkt nacheinander statt.
Vorschau auf die Wettbewerbe am Sonntag, 02.02.2025
Anjuli Knäsche setzt am Sonntag zum Höhenflug mit dem Stab an – Ruth Hildebrand im Dreisprung am Start
Hoch hinaus wird es am Sonntag im Stabhochsprung der Frauen gehen. Dann greift die Stuttgarterin Anjuli Knäsche zum Stab und katapultiert sich möglichst nah an das Karlsruher Hallendach (ab 13:40 Uhr). Mit ihr kommt bereits eine Woche vor dem Karlsruher Indoor Meeting olympischem Glanz in die Halle. 2024 in Paris stand die Athletin im olympischen Finale – zuhause fieberte der Stabhochsprung-Nachwuchs mit, den sie als hauptberufliche Trainerin betreut und dieses Engagement bravourös mit ihrer eigenen Leistungssportkarriere verbindet.
Eine weitere Top-Springerin greift bereits vor Knäsche in das Wettkampfgeschehen ein. Ruth Hildebrand vom SCL Heel Baden-Baden möchte ihr Comeback nach der schweren Knieverletzung fortsetzen. Möglichst nah an ihrer persönliche Bestweite von 13,40 Meter möchte sie nach den drei Sprüngen Hop, Step und Jump in der Dreisprung-Grube landen. Um 11:20 Uhr beginnt ihr Wettkampf.
Schafft Mergenthaler das Meisterschafts-Double?
Spannend dürfte es auch am Sonntag wieder auf der Mittelstrecke werden, wenn die 1.500 Meter-Läufer an der Startlinie stehen. Jens Mergenthaler, LG Farbtex Nordschwarzwald, möchte nach dem Landestitel bei den Baden-Württembergischen Hallen-Finals am vergangenen Wochenende möchte er jetzt auf süddeutscher Ebene angreifen: Mit der besten Meldeleistung stehen die Chancen für das Meisterschaftsdouble dabei gut für den Schwarzwälder. Um 12:55 Uhr wird der Startschuss für die Viertelmeiler fallen.
Daryl Ndasi - Mit Wut im Bauch zum Deutschen Rekord in Karlsruhe?
Eine besondere Geschichte verspricht das 60 Meter-Rennen der weiblichen U18. Mit Daryl Ndasi steht ein Supertalent aus Bayern am Start – mit einer Extraportion Motivation im Bauch. 2024 hat die Sprinterin der LG Stadtwerke München den deutschen U18-Rekord über 100 Meter Hürden im Freien verbessert, am vergangenen Wochenende glaubt sie, dieses Kunststück auch über 60m geschafft zu haben – um kurz darauf zu erfahren, dass nur fünf Minuten vor ihr eine andere Athletin in Berlin noch ein Quäntchen schneller war und ihr diesen Rekord vor der Nase weggeschnappt hat. Finalqualifikation vorausgesetzt, wird sie um 13:55 Uhr aus dem Startblock sprinten.
Staffelfeuerwerk zum Abschluss
Stimmungsvoller Abschluss des Wettkampfwochenendes bilden am Sonntagnachmittag dann die Sprintstaffeln. Wuselig dürfte es werden, wenn die sage und schreibe 119 gemeldeten Staffeln über die 4x200 Meter sowie die 4x400 Meter der U18 und Aktiven sich auf ihre Wechsel vorbereiten.
Auf dem Weg zur DM in Dortmund
Die Süddeutschen Meisterschaften gelten als wichtiger Gradmesser für die nationalen Titelkämpfe. Viele Athlet:innen nutzen die Möglichkeit, in Karlsruhe ihre Bestleistungen abzurufen und sich die Norm für die Deutschen Hallenmeisterschaften der Aktiven (21. bis 23. Februar) und U20 (14. bis 16. Februar) in Dortmund zu sichern.
Zuschauer dürfen sich somit auf hochklassige Wettkämpfe und spannende Entscheidungen freuen. Laut dürfte es dann jeweils nach dem Startschuss werden, wenn die Vereinskollegen ihre Trainingskameraden von der Tribüne aus anfeuern.